Bürgerinitiative fordert „Runden Tisch Bibliotheken“
Die beabsichtigte Schließung der Stadtteilbibliotheken in Arheilgen und Bessungen durch die grün-schwarze Koalition in Darmstadt ist ein bildungspolitischer Skandal.
Diese Sparmaßnahme stellt alle Bemühungen auf den Kopf, Kindern und Jugendlichen Freude am Lesen zu vermitteln. Seit Jahren beteiligen sich die Stadt, ihre Institutionen und die politischen Vertreter am nationalen Vorlesetag; seit Jahren bemühen sich alle Schulen in Darmstadt durch vielfältige Lese- und Wettbewerbsaktionen, die Kinder zum Lesen anzuleiten.
Die jetzt angekündigte Schließungen der beiden Stadtteilbibliotheken bei gleichzeitiger Streichung von 7 Vollzeitstellen bei der Stadtbibliothek sind falsche Schritte.
Wir beklagen nicht nur die Schließungen an sich, wir sind auch entsetzt, wie planlos und leichtfertig diese Schließungen Hals über Kopf ohne ein wirklich schlüssiges und durchdachtes Konzept durchgeführt werden soll.
Der informelle Entwurf eines Konzeptes zur Neukonzeption der Darmstädter Stadtbibliothek wurde von der Stadt im Sommer verschickt , aber das Versprechen an die sich bei diesem Thema engagierenden Bürger für eine ergebnisoffene Diskussion über den Konzeptentwurf wurde nicht eingehalten.
Wir als Bürgerinitiative schlagen vor an einem Runden Tisch gemeinsam mit den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern mögliche Alternativen zu prüfen.
- so könnten sich die Öffnungszeiten der Stadtteilbibliotheken durch ehrenamtliches Engagement der Bürger ausdehnen lassen.
- man könnte die Zusammenarbeit mit den Schule intensivieren.
- man könnte die Räumlichkeiten der Stadtteilbibliotheken für andere bürgerschaftliche und ehrenamtliche Aktivitäten nutzen.
Es herrscht nach wie vor Verwirrung und Unklarheit über die tatsächlichen Einsparpotenziale. Es gibt bisher keinerlei Angaben über die Inbetriebnahme eines neuen Bücherbusses, der pauschal als Allheilmittel angepriesen wird. Wo soll der Bus halten? Wird er barrierefrei sein? Wird er familienfreundlich sein? Alles offene Fragen!
Den erforderlichen Beschluss der Stadtverordneten zur Neukonzeption der Bibliotheken gibt es nicht, aber Bürgermeister Reißer hat erklärt, die Stadtteilbibliothek Arheilgen zum 1. Januar 2013 zu schließen. Erst Wochen nach Vollzug der geplanten Schließung sollen die Stadtverordneten Mitte Februar den erforderlichen Beschluss nachträglich fassen.
Es ist erschreckend für uns, wie die verantwortlichen Politiker hier vorgehen.
Aus all diesen Gründen fordern wir die Einrichtung eines Runden Tisches zum Thema „Bibliotheken in Darmstadt“.
Immer mehr Bürgerinnen und Bürger wehren sich gegen die Schließungen. Immer mehr Bürger treffen sich, um Alternativen zu entwickeln.
Der nächste Treffpunkt ist am Donnerstag 20.12.2012 um 18 Uhr in der Bessunger Knabenschule
Im Artikel des Darmstädter Echos vom 18.12.2012 wurde unser Brief wie folgend zitiert:
Die Bürgerinitiative „Büchereien bleiben“ kritisierte gestern in Briefen an den Magistrat und die Fraktionsvorsitzenden, zwar sei ein informeller Entwurf einer Neukonzeption der Stadtbibliothek im Sommer verschickt, aber das Versprechen, mit engagierten Bürgern darüber eine ergebnisoffene Diskussion zu führen, nicht gehalten worden.
Das Konzept sieht vor, die beiden Stadtteilbibliotheken zu schließen (Arheilgen schon zum 1. Januar 2013). Das Personal und die Medien sollen auf andere Bibliotheken (Kranichstein und Eberstadt) verteilt, deren Öffnungszeiten ausgeweitet werden. Zudem soll ein neuer Büchereibus als Ersatz für das jetzige, altertümliche Fahrzeug verstärkt Bessungen und Arheilgen anfahren.
Die BI spricht von einem unausgereiften Konzept und weist in ihrem Schreiben beispielsweise darauf hin, dass nach ihren Recherchen in anderen Städten wie Freiburg, Münster und Stuttgart) die im Haushalt für vorgesehenen 300 000 Euro bei Weitem nicht ausreichten für die Anschaffung eines neuen Büchereibusses, der zudem selbst bei einer schnellen Entscheidung frühestens 2014 zur Verfügung stünde. Der gegenwärtige, über 30 Jahre alte Büchereibus könne aber in der Übergangszeit nicht intensiver genutzt werden, da er schon jetzt öfter wegen Reparaturen längere Zeit ausfalle.
Daher sei es unumgänglich, so die Bürgerinitiative, umgehend einen Runden Tisch einzurichten. Dort sollten gemeinsam mit Bürgern Alternativen zu den Schließungen diskutiert werden. Die BI nennt Ausdehnung der Öffnungszeiten der Stadtteilbibliotheken durch ehrenamtliches Engagement, Intensivierung der Zusammenarbeit mit Schulen und Nutzung der Räumlichkeiten der Stadtbibliotheken für andere bürgerschaftliche und ehrenamtliche Aktivitäten.“
Quelle: Darmstädter Echo, http://www.echo-online.de/region/darmstadt/-Unausgereiftes-Konzept-zu-Stadtteilbibliotheken;art1231,3505799